Dr.
Hans Ponstingl wurde am 18. Mai 1910 in Jennersdorf, Bgld als sechstes
Kind einer Landwirtsfamilie geboren. In "kindliche Arbeitswelt"schreibt
er:
"...so mußten wir in jungen Tagen
schon traben und uns redlich plagen,
bei Tieren bald den Fliegen wehren,
den Hof und auch die Ställe kehren
und beim Gespanne wartend stehen
und manche Botenwege gehen,
die Kühe weiden, Äpfel klauben,
die Zwetschken sammeln und die Trauben.
Zu Hause und auf Wies und Feld
ergab sich unsre Arbeitswelt"
Von
1916 bis 1922 besuchte er hier die sechsklassige Volksschule, wo er
sich auch Grundkenntnisse der ungarischen Sprache erwarb. Schon in dieser
Zeit begeisterten ihn die Erzählungen der Großmutter väterlicherseits
und seines Lehrers. Er verschlang beinahe jedes Buch, das ihm in die
Hände kam. Sein damaliger Lehrer Johann Schmidt vermittelte auch im
Jahre 1922 seinen Eintritt in das Bundesrealgymnasium in Eisenstadt.
Mit fünfzehn Jahren begannen seine ersten dichterischen Versuche, mit
achtzehn Jahren erfolgte die erste Publikation.
Nach der Reifeprüfung im Jahre 1930 inskribierte er an der Universität
Graz Rechts- und Staatswissen-schaften. Dieses Studium bestritt er infolge
fehlender finanzieller Mittel fast ausschließlich als Werk-student.
1935 promovierte er zum Doctor juris. Anschließend folgte ein halbes
Jahr Gerichtspraxis am Bezirksgericht Jennersdorf, danach war er bis
März 1938 als Notarsanwärter beim öffentlichen Notar in Jennersdorf
tätig.
Als junger Mann war er auch aktiv beim Fußballclub Jennersdorf. Anläßlich
eines Festes lernte er die aus Mureck, Stmk stammende und als Lehrerin
in Tieschen beschäftigte Josefine Gutmann, kennen. 1938 heirateten
sie und bekamen 3 Kinder (Herwig, Werner und Ingrid). "Mein Trachten
war immer, den Kindern die beste Ausbildung zu ermöglichen",
war einer seiner Grundsätze.
Er diente drei Jahre bei der Wehrmacht. Die schweren Wogen der Nachkriegszeit
haben auch ihm das Leben nicht leicht gemacht. Er schlug sich u. a.
als Arbeiter in Donawitz durch, bis er 1955 in Mureck, Stmk. eine Anstellung
bei der Markt- bzw. Stadtgemeinde (Oberverwaltungsrat und Amtsvorstand)
fand. Dort nahm er auch am politischen und kulturellen Leben regen Anteil
, verfasste u. a. auch historische Abhandlungen dieser Stadt. Aus der
ganzen Gegend wandte man sich an ihn, wenn man ein Gedicht zu irgendwelchen
Anlässen benötigte. Die ganze Zeit über blieb er seinem Burgenland sehr
verbunden und versuchte auch seinen Kindern durch gemeinsame Reisen
diese Liebe zu vermitteln.
Im Jahre 1970 bekam er die Einladung von Radio Burgenland, bei den sonntägigen
Frühschoppen durch Gedichtsbeiträge mitzuwirken. 1971 ging er aus gesundheitlichen
Gründen in Pension. Er war bis zuletzt in seiner dichterischen Tätigkeit
sowie als Zeichner und Maler sehr rege. 1977 starb er unerwartet bei
einem Kuraufenthalt in Laßnitzhöhe.